We believe a Democracy needs free media
Demokratie ist kein Zustand, keine endgültige Gegebenheit. Vielmehr lebt Demokratie von der dauerhaften Willensäußerung seines Souveräns. Dafür braucht dieser einen Impuls, der aktuell immer schwächer wird.
Was ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie? Die Gewaltenteilung? Die Pressefreiheit? Sicherlich. Aber es gibt einen weiteren wichtigen Faktor, der jeder freien Grundordnung zugrunde liegt. Damit sie entstehen und – mittels notwendiger Überprüfungen und Erneuerung — erfolgreich bewahrt werden kann, braucht sie einen wissenden Souverän. Einen Souverän, der in der Lage sein muss, seine Souveränität zu erkennen, zu verstehen und zu artikulieren. Der freie und informierte Wille des Wählers und dessen Ausdruck ist die Grundlage jeder Demokratie. Aber diese Bedingungen sind nicht natürlich. Eine selbstbestimmte Willensäußerung ist nur dort möglich, wo die Selbstbestimmung an sich möglich ist. Um erkennen zu können, welche Handlungen welche Konsequenzen haben, braucht es Wissen. Ohne Wissen ist Selbstbestimmung nichts anderes als Selbsttäuschung. Eine Demokratie braucht Bürgerinnen und Bürger, die in der Lage sind, Meinungen und Willen zu bilden, und die auch bereit sind, diese zu äußern. Eine liberale Demokratie kann nicht ohne die aktive Beteiligung einer kritischen Masse von in jeder Hinsicht vernünftigen Bürgern funktionieren. Wenn sich niemand öffentlich artikuliert, herrscht Totenstille im Staatsgebäude.
Aber viele Bürgerinnen und Bürger kommen nicht mehr als Öffentlichkeit zusammen, sondern existieren nur noch isoliert voneinander, in Form von speziellen Gemeinschaften und in geschlossenen Echokammern des Internets. Der Nutzer nimmt nicht mehr für sich selbst wahr, sondern nur noch durch Filterblasen. Ein Phänomen, das die aktuell mangelnde Selbstverständlichkeit und hohe Fragilität liberaler Demokratien entscheidend verstärkt.
Filterblasen sind an sich kein neues Phänomen. Wo Menschen zusammenkommen, bilden sich Gruppen, die in Meinung, Kultur oder Ansichten homogen sind. Gleichzeitig ist nur die Abweichung von der Norm, die Ausnahme von der Regel, der neue Impuls, ein Garant für Fortschritt und kulturelle Entwicklung. Die Aufgabe der freien Medien ist es seit jeher, die Filterblasen zum Platzen zu bringen, nicht das zu senden was einer Homogenität am zuträglichsten ist, sondern zu sagen was ist. Deswegen ist es gute Tradition, beispielsweise in Zeitungen – egal ob gedruckt oder online – Kolumnisten und Meinungsstücke abzudrucken, die verschiedene politische Positionen vertreten. So wird ein Diskurs stimuliert, der in der Echokammer eines auf Zuspruch zugeschnittenen Sozialen Netzwerkes nie entstehen kann.
Freie Medien sind somit gleichzeitig Essenz und Nährlösung jeder Demokratie. Ihre Vielfalt und Unabhängigkeit zu schützen ist eine zentrale Aufgabe jeder aufgeklärten Gesellschaft, die ihre Zukunft als solche bewahren will.