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Medi­en­staats­ver­trag bleibt weit hin­ter den Erwar­tun­gen zurück

Anhal­ten­de Wett­be­werbs­ver­zer­rung durch Ver­schen­ken „steu­er­fi­nan­zier­ter“ ARD / ZDF-Inhal­te an glo­ba­le Digi­tal­gi­gan­ten wie Goog­le und Meta / Face­book zu Las­ten pri­va­ter Sen­de­un­ter­neh­men und Pres­se­ver­le­ger. Pres­se­leis­tungs­schutz­recht ist nur durch­setz­bar, wenn auch öffent­lich-recht­li­che Pres­se­er­zeug­nis­se im Inter­net voll­um­fäng­lich mone­ta­ri­siert wer­den. Rund­funk­ge­büh­ren die­nen nicht dazu, Goog­le und Meta / Face­book noch markt­mäch­ti­ger zu machen. Wo ist die KEF? Voll­streck­ba­re Regu­lie­rung von gro­ßen digi­ta­len Platt­for­men ist nicht erkenn­bar.

Pres­se­mit­tei­lung
Ber­lin, 03.11.2022

Für Corint Media bleibt auch die fina­le Fas­sung des neu­en Medi­en­staats­ver­trags, der kürz­lich durch die Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und ‑prä­si­den­ten der Län­der unter­zeich­net wur­de, in den wesent­li­chen Punk­ten weit hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Ins­be­son­de­re ist das Wett­be­werbs­ver­hält­nis zwi­schen steu­er­fi­nan­zier­ten öffent­lich-recht­li­chen Sen­dern, die ihre Ange­bo­te bis in das Inter­net ver­län­gern und den pri­va­ten Sen­de­un­ter­neh­men sowie Pres­se­ver­le­gern wei­ter­hin zu Las­ten der Pri­va­ten dau­er­haft gestört. Corint Media for­dert die öffent­lich-recht­li­chen Sen­der noch­mals auf, ihre – bereits durch die Bür­ger bei­trags­fi­nan­zier­ten – Text­an­ge­bo­te im Inter­net auf Basis des Pres­se­leis­tungs­schutz­rechts voll­um­fäng­lich gegen­über den Nut­zern wie Such­ma­schi­nen, Social Media und News-Aggre­ga­to­ren kon­se­quent gel­tend zu machen und zu mone­ta­ri­sie­ren. Mit den Lizenz­ent­gel­ten könn­ten die Kos­ten und somit die vom Steu­er­zah­ler gezahl­ten Rund­funk­bei­trä­ge gesenkt wer­den. Dies sei ein kla­rer Prü­fungs­auf­trag an die KEF (Kom­mis­si­on zur Über­prü­fung und Ermitt­lung des Finanz­be­darfs der Rund­funk­an­stal­ten). Dass ARD / ZDF-Inhal­te auch Trä­ger von Pres­se­leis­tungs­schutz­rech­ten sind, ist völ­lig unstrei­tig.

Dies macht ein ähn­lich gela­ger­ter Fall deut­lich: ARD-Pro­duk­ti­ons­ge­sell­schaf­ten ver­lie­ren näm­lich auch die Film­her­stel­ler­rech­te nicht, nur weil die­se Pro­duk­ti­ons­ge­sell­schaf­ten gebüh­ren­fi­nan­ziert agie­ren. Die medi­en­recht­li­che Fra­ge, wel­che Pro­duk­te ARD und ZDF pro­gramm­be­glei­tend erstel­len dür­fen, ist davon voll­kom­men unab­hän­gig.

Auch bei der Regu­lie­rung der gro­ßen digi­ta­len Medi­en­platt­for­men und ‑inter­me­diä­re, die der Medi­en­staats­ver­trag stär­ken soll­te, ist kein nen­nens­wer­ter Fort­schritt zu erken­nen. Kon­se­quent durch­ge­setzt wer­den bis­her weder die Infor­ma­ti­ons- und Offen­le­gungs­pflich­ten der Platt­form­an­bie­ter noch die Garan­tie des dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zugangs vor allem für Anbie­ter von Pres­se­inhal­ten.

Corint Media-Geschäfts­füh­rer Mar­kus Run­de und Chris­toph Schwennicke dazu: „Auch nach der sechs Jah­re andau­ern­den Dis­kus­si­on zur Reform von Auf­trag und Struk­tur der öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk­an­stal­ten bedarf der Medi­en­staats­ver­trag schon jetzt wei­te­rer Anpas­sun­gen an das digi­ta­le Zeit­al­ter. Ins­be­son­de­re bedarf es Klar­stel­lun­gen für eine kon­se­quen­te Mone­ta­ri­sie­rung der Inhal­te der öffent­lich-recht­li­chen Sen­der auf Basis des Pres­se­leis­tungs­schutz­rechts. Durch das im Juni 2021 ein­ge­führ­te Recht kann ein funk­tio­nie­ren­der Markt und ein annä­hernd ein­heit­li­ches Ange­bot für das Recht nur ent­ste­hen, wenn die Öffent­lich-Recht­li­chen ihre Inhal­te den gro­ßen Platt­for­men wie Goog­le und Meta / Face­book nicht wei­ter wett­be­werbs­ver­zer­rend kos­ten­los zur Ver­fü­gung stel­len. Die­se Benach­tei­li­gung der pri­vat finan­zier­ten Sen­der und Pres­se­ver­le­ger darf nicht fort­be­stehen. Corint Media for­dert die Staats­kanz­lei­en der Län­der als Rechts­auf­sicht, die KEF sowie auch die skan­dal­ge­schüt­tel­ten öffent­lich-recht­li­chen Sen­der ein wei­te­res Mal auf, das Pres­se­leis­tungs­schutz­recht ein­ein­halb Jah­re nach Inkraft­tre­ten end­lich umzu­set­zen und die durch die Steu­er­zah­ler finan­zier­ten Text­an­ge­bo­te im Inter­net gegen­über den Digi­tal­platt­for­men wie Goog­le, Meta / Face­book u. a. kon­se­quent zu mone­ta­ri­sie­ren. Wo ist die KEF, die als Auf­sichts­be­hör­de ein Inter­es­se an Kos­ten­er­spar­nis­sen der Öffent­lich-Recht­li­chen und somit an poten­zi­el­len Bei­trags­sen­kun­gen der Bür­ger haben soll­te?

Zudem gibt es auch bei der Regu­lie­rung der gro­ßen digi­ta­len Medi­en­platt­for­men und ‑inter­me­diä­re kei­ne Fort­schrit­te. Es wer­den weder die Infor­ma­ti­ons- und Offen­le­gungs­pflich­ten der Platt­form­an­bie­ter, noch die Garan­tie des dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zugangs vor allem für Anbie­ter von Pres­se­inhal­ten kon­se­quent durch­ge­setzt. Inso­weit ist ein deut­li­che­rer Abschied von ver­al­te­ten Vor­stel­lun­gen aus der Rund­funk­re­gu­lie­rung nötig. Die bevor­zug­te Dar­stel­lung von Inhal­ten ein­zel­ner, ver­trag­lich ver­bun­de­ner Pres­se­ver­la­ge etwa, kann in einem das gesam­te Inter­net abbil­den­den und als Gate­kee­per fun­gie­ren­den digi­ta­len Öko­sys­tem nicht mehr mit begrenz­ten Platt­form­ka­pa­zi­tä­ten gerecht­fer­tigt wer­den. Der Erhalt der Medi­en­viel­falt, den sich der Medi­en­staats­ver­trag zum Haupt­ziel gesetzt hat, wird ohne eine star­ke Durch­set­zung des Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bots für Platt­form­an­bie­ter schei­tern.

Corint Media ist ein euro­päi­sches Unter­neh­men der pri­va­ten Medi­en­in­dus­trie. Es ver­tritt die Urhe­ber- und Leis­tungs­schutz­rech­te nahe­zu aller deut­schen und meh­re­rer inter­na­tio­na­ler pri­va­ter Fern­seh- und Radio­sen­der sowie von zahl­rei­chen Pres­se­ver­le­gern.

Zu den von Corint Media ver­tre­te­nen Medi­en­un­ter­neh­men zäh­len TV-Sen­der wie Sat.1, Pro­Sie­ben, RTL, WELT, SPORT1, CNBC, Euro­s­port, VOX und CNN, Radio­sen­der wie ANTENNE BAYERN, radio ffn, Klas­sik Radio, Radio Ham­burg, Hit Radio-FFH, RADIO PSR, R.SH, RPR1 und RTL RADIO, sowie Pres­se­ver­le­ger wie Axel Sprin­ger, die Ver­lags­ge­sell­schaft Madsack, die Medi­en­grup­pe Pres­se­druck, die Aschen­dorff Medi­en­grup­pe, die Rhei­ni­sche Post Medi­en­grup­pe, der sh:z Schles­wig-Hol­stei­ni­scher Zei­tungs­ver­lag und der Badi­sche Ver­lag.

Corint Media ist eine von 13 in Deutsch­land zuge­las­se­nen Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten und steht unter der Auf­sicht des Deut­schen Patent- und Mar­ken­am­tes (DPMA).

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